Einwände gegen geplantes Betreuungsgeld

Das von der Bundesregierung geplante Betreuungsgeld wird sowohl vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) als auch von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) abgelehnt. In einer gemeinsamen Erklärung teilten DGB-Chef Michael Sommer und BDA-Chef Dieter Hundt mit, dass damit bildungs- und auch arbeitsmarktpolitisch die falschen Signale gesetzt werden. Beide stellten klar, dass die Bundesregierung mit dem Betreuungsgeld gegen ihre eigenen Ziele arbeite: nämlich die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen, den beruflichen Wiedereinstieg zu erleichtern und den Frauenanteil in Führungspositionen zu steigern. Das Betreuungsgeld schaffe vielmehr einen Anreiz, dem Arbeitsmarkt fernzubleiben, so BDA und DGB. Einkommens- und Karrierechancen verschlechterten sich jedoch erheblich, wenn Eltern über längere Zeit nicht erwerbstätig seien.
Sommer und Hundt halten das Betreuungsgeld aber auch bildungspolitisch für kontraproduktiv. Es sei unstrittig, dass die frühe Förderung von Kindern in einer Bildungseinrichtung von fundamentaler Bedeutung sei für ihre weiteren Bildungs- und Berufschancen. Umso wichtiger sei der quantitative und qualitative Ausbau der Kindertageseinrichtungen zu Bildungseinrichtungen. Statt Eltern zu subventionieren, die ihre Kinder nicht in öffentliche Bildungseinrichtungen schickten, müsse das Geld in die Betreuungsinfrastruktur investiert werden.