„Schwere Wege leicht machen“ – so lautet das Motto der Kampagne, die die Frauenhäuser in Deutschland am 8. März 2013 begonnen haben und die bis zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November 2013 fortgesetzt wird.
Ziel der Kampagne ist es, von Gewalt betroffenen Frauen und ihren Kindern überall in Deutschland schnellen und unbürokratischen Zugang zu Schutz und kompetenter Hilfe zu gewährleisten – unabhängig von ihrem Einkommen, ihrer Nationalität, ihrem Wohnort oder ihrer beruflichen Situation.
20.000 Frauen mit fast ebenso vielen Kindern flüchten in Deutschland jährlich in ein Frauenhaus. Sie flüchten vor der Misshandlung durch ihre Ehemänner, Lebenspartner oder Väter. Die Frauen werden erniedrigt, beschimpft, isoliert, bedroht und massiv in ihrem Selbstwertgefühl verletzt. Die körperlichen Übergriffe reichen von Schubsen und Ohrfeigen über Schlagen und Treten bis hin zu schweren Misshandlungen mit Gegenständen, Würgen, Angriffen mit Waffen und Mord.
„Schwere Wege leicht machen“ – für die von Gewalt betroffenen Frauen und ihre Kinder ist es (lebens)notwendig, kompetente Hilfe und sofortigen Schutz in einem Frauenhaus in Anspruch nehmen zu können. Unterkunft und qualifizierte Unterstützung müssen für betroffene Frauen und ihr Kinder kostenlos, bedarfsgerecht und verlässlich zur Verfügung stehen.
Verhindert wird dies durch das Fehlen von verbindlichen Regelungen zur einzelfallunabhängigen Finanzierung der Frauenhäuser. Die Bundesländer beteiligen sich an der Finanzierung der Frauenhauskosten in sehr unterschiedlicher Höhe. Manche Kommunen und Landkreise geben einen pauschalen Zuschuss dazu. Viele Kommunen jedoch haben die Kosten der Frauenhäuser in sogenannte Tagessätze umgerechnet (in Deutschland bis zu 104 € pro Frau und Tag), die die betroffenen Frauen selbst bezahlen müssen, wenn sie eigenes Einkommen haben.
In den über Tagessätzen finanzierten Frauenhäusern müssen Frauen, deren Einkommen für die hohen Tagessätze zu gering ist, Sozialleistungen beantragen, auch wenn sie diese sonst nicht benötigen würden. Für Frauen, die keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben (z.B. Studentinnen, Auszubildende, EU-Bürgerinnen, Frauen mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus, Ehefrauen mit gemeinsam Erspartem, etc.), gibt es keine Finanzierung und sie finden nur sehr schwer Platz in einem Frauenhaus.
Manche Kommunen/Landkreise machen zudem den Frauenhäusern absurde Auflagen, welche Frauen sie aufnehmen dürfen (z.B. keine Frauen aus anderen Kommunen oder Bundesländern; keine Frauen ohne Hartz-IV-Anspruch; nur Frauen, die von ihrem Ehemann oder Lebenspartner bedroht werden; nur Frauen, für die eine Kostenübernahmeerklärung des zuständigen Amtes vorliegt usw.).
Hinzu kommt, dass in den Ballungsgebieten die Frauenhäuser in der Regel völlig überfüllt sind. Dort werden in manchen Frauenhäusern jährlich bis zu 700 Frauen wegen Überfüllung abgewiesen. Dazu kommt: Für Frauen mit Behinderung stehen in Deutschland nur sehr wenige Frauenhäuser zur Verfügung – die finanziellen Mittel z.B. für barrierefreien Umgang fehlen fast überall. All das erschwert den betroffenen Frauen und Kinder unnötig den Weg aus der Gewalt!
Bitte unterstützen Sie die Kampagne „Schwere Wege leicht machen“ im Interesse der von Gewalt betroffenen Frauen und ihrer Kinder mit Ihrer Unterschrift (auch online möglich!)
Besuchen Sie die Kampagnen-Webseite unter www.schwere-wege-leicht-machen.de