Seit einigen Tagen mobilisiert die Berliner NPD für den 24. November 2012 zu einem Aufmarsch durch den südlichen Neuköllner Ortsteil Rudow. Die Demo richtet sich gegen eine geplante provisorische Unterkunft für Flüchtlinge, die für zwei Jahre in Containern auf einer Brachfläche in der August-Fröhlich-Straße/Kanalstraße untergebracht werden sollen.
Die NPD versucht sich nun offenbar an die Spitze des völkischen Zuges zu setzen und fabuliert im Internet über „Lärm, Müll und Kriminalität“ und gibt sich besorgt um Rudows „dörflichen Charakter“.
Bereits am 7. November 2012 führten etwa 20 Neonazis der NPD und des „Nationalen Widerstand Berlin“ (NW-Berlin) eine Kundgebung mit dem gleichen rassistischen Tenor durch, um eine zeitgleich stattfindende Filmveranstaltung mit anschließender Diskussion über die rassistischen Anschläge auf ein Flüchtlingsheim in Rostock 1992 zu stören und die Teilnehmer_innen einzuschüchtern.
Das Thema scheint in Rudow sehr aktuell: Am 9. Oktober 2012 kamen auf Einladung von mehreren CDU-Abgeordneten mehr als 150 Menschen in einer Rudower Gaststätte zu einer „Bürgerversammlung“ zusammen. Die Stimmung war derartig durch aggressive Ablehnung geprägt, dass die anwesenden Neonazis, die trotz Hinweis geduldet wurden, sich nicht ein Mal selbst zu Wort melden mussten.
Was sich die Neonazis vorstellen, wenn sie den „dörflichen deutschen Charakter“ verteidigen, hatte sich in der Nacht zuvor in dem an Rudow angrenzenden Waßmannsdorf gezeigt. Vermummte warfen an der dortigen Flüchtlingsunterkunft Scheiben ein und hinterließen neben gesprühten Drohungen auch die Signatur „NW-Berlin“.
Der Bezirk Neukölln heißt Flüchtlinge willkommen! Wir solidarisieren uns mit den Menschen, die es auf ihrer Flucht in die militärisch abgeschottete „Festung Europa“ geschafft haben, die hier tagtäglich rassistischen Anfeindungen ausgesetzt sind und vom institutionellen Rassismus in häufig menschenunwürdigen Unterkünften und mit Sondergesetzen gegängelt werden. Sie sollen auch in Neukölln eine menschenwürdige Unterbringung sowie eine Anbindung an soziale und medizinische Strukturen bekommen.
Wir fordern die Verantwortlichen der Bezirksämter und des Berliner Senats auf, konstruktive Lösungen zu finden, um den Konflikt nicht auf dem Rücken der Flüchtlinge auszutragen.
Kein Raum für Nazis und Rassist_innen!
Solidarität mit den Flüchtlingen und ihren Kämpfen!
24. November 2012, 12 Uhr am U-Bahnhof Rudow