Anlässlich der aktuellen Diskussion im Bundestag hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vorgeschlagen, das für die „Herdprämie“ vorgesehene Geld in den Ausbau der Kitas zu investieren. Hinter dem Betreuungsgeld verbergen sich alte überkommene Rollenbilder: der Mann als Alleinverdiener, die Frau, die sich um Haushalt und Kinder kümmere. Die Wirklichkeit in Deutschland sei heute nicht nur viel komplexer, die Menschen bräuchten Angebote der Bildungseinrichtungen, die es ihnen ermöglichen, Familie und Beruf besser unter einen Hut zu bekommen.
Schulstudien wie IGLU und PISA belegten, wie wichtig die frühkindliche Bildung für die weitere Entwicklung der Kinder ist, die in Krippen und Kindertagesstätten geleistet wird. Vor allem die Impulse, die kleine Kinder im Spiel und durch Lernprozesse mit anderen Mädchen und Jungen erhalten, seien für den Lernprozess zentral. Das gelte insbesondere für Kinder, die aus bildungsfernen Milieus kommen oder in Haushalten aufwachsen, deren Mitglieder nur unzureichende deutsche Sprachkenntnisse haben.
Die GEW sieht das Betreuungsgeld zudem als höchst unsozial an: es nütze vor allem Familien, die nicht auf ein zweites Erwerbseinkommen angewiesen sind.